Kapitel Auswahlverfahren beendet

Oktober 19, 2010

Ein Anruf gestern aus Bremen brachte die lange herbei ersehnte Gewissheit.

Medical bestanden. Komme in den 393.NFF Kurs, der im Januar starten wird.

Jetzt kann es also endlich losgehen, erfreulicherweiße wird man jede Menge bekannte Gesichter antreffen dürfen. Ich freue mich drauf…!


Stufe III – Medical

Oktober 15, 2010

Medical 29.09.2010

Mit dem Bestehen der FQ war jetzt erstmal der größte und heikelste Schritt hinter mir. Bis man aber der Ehre teilhaben darf in eine Pilotenuniform der LH zu schlüpfen ist natürlich noch ein sehr weiter Weg zu gehen. Viele Herausforderungen und Hürden müssen gemeistert werden. Eine kleine, manchmal vielleicht unterschätzte Hürde ist die „Erstuntersuchung der medizinischen Flugtauglichkeit Klasse 1“. Das sogenannte „medical“ lag also als nächstes vor mir.

Am 28. ging es per DB nach Frankfurt. Im Zug traf ich lustiger weiße zufällig jemanden der gerade eine private ATPL-Ausbildung macht. Der hat mir an seinem Laptop einen guten Einblick in seine Ausbildung geben können. In einem Cafe am Fraport war ich noch mit Robert verabredet. Ein Akaflieger. Der hatte gerade sein medical hinter sich, und war noch leicht beeinträchtigt von den fiesen Augentropfen die in der Augenuntersuchung verabreicht werden. Übernachtet hab ich im Carat Hotel südlich vom Airport.

Am nächsten Morgen beim Eingang in die LH-Basis bin ich erstmal auf Hannes getroffen. Wie lustig! Mit ihm war ich in der FQ ja beim Simulatorfliegen. Noch 3 weitere FQ’ler und ein Ready Entry durften dann an diesem Tag im AMC antanzen. Das ganze ist ein bisschen so wie die Musterung beim Baras. Von Arzt zu Arzt laufen, und viel warten. Bloß das es diesmal viel schneller ging, und die Leute alle spaßiger drauf waren. Zugegebenermaßen, so ein paar kleine Zweifel hatte ich vor der Untersuchung schon. Wer weiß ob gewisse Sachen vielleicht doch Probleme ergeben könnten. Am Ende stand aber schon ziemlich sicher fest, das es passen müsste.

Derweil sorgten die Augentropfen für etwas Unterhaltung, so mancher konnte sein eigenes Handy nicht mehr bedienen. Richtung Sonne schauen war aber schon eine Qual. Mit Augen wie ein Drogenjunkie fuhr ich dann wieder mit der Bahn nach hause, und stellte mich auf die paar Wochen Wartezeit ein, bis man das endgültige Ergebnis erhalten würde.


Stufe II – Firmenqualifikation

Oktober 15, 2010

Firmenqualifikation (FQ) 31.08/01.09.2010

Ich hab mich etwa 2 bis 3 Wochen lang auf die FQ vorbereitet. Der Termin rückte immer näher, aufgeregter wurde ich aber erstmal nicht, eher erwartungsvoller.

Das letzte Wochenende verwendete ich nicht unbedingt mehr zum Lernen. Am Samstag war ich am Flugplatz um u.a. bei einer Hängerreperatur zu helfen. Später lud mich Hans Trautenberg zu einem Motorseglerrundflug im Abendlicht ein. Und am Sonntag gab es noch den letzten Bundesligaflug für das SFZ KDF. Hans und ich flogen im Duo Discus zwischen Hoher Kiste und Wendelstein im Mix aus Hangwind und Thermik. Die Aussicht war grandios, die Steigwerte ganz ordentlich. Mit Temperaturen zwischen 0 und 4 Grad war es allerdings saukalt, was meiner Gesundheit wahrscheinlich nicht so förderlich war. Die Tage davor war ich etwas angeschlagen, wie schon bei der BU. Na super, naja vielleicht bringt es mir ja auch wieder Glück angeschlagen anzureisen…

Die Ablenkung an diesem Wochenende war aber genau das richtige um vor den großen Tagen den Kopf wieder frei zu bekommen.

Am Montag ging dann die Reise los. Und zwar schon mal mit einer riesigen Portion Glück. Auf der Autobahn nach München gab es einen Unfall ausgelöst durch einen LKW der Gefahrengut geladen hatte. Im letzten Moment hat mein Dad noch von der Auffahrt runter gezogen und wir sind über die Landstraße Richtung Stadt gefahren. Wenn ich da im Stau gestanden wäre, hätte ich den Flug nach Hamburg erstmal abhaken können.

Mit der S-Bahn ging es dann weiter von München zum Flughafen. Als ich durch das Fenster die ersten startenden und anfliegenden Flugzeuge sehen konnte, stieg endlich wieder die Anspannung und Aufregung an. Terminal, Stewardessen, Piloten, Flugzeuge, alles ist wieder so präsent. Diesmal ging es per Bus zum Flugzeug. So nah am Airbus A320 vorbei zu gehen, einen Blick ins Cockpit werfen, dann Platz nehmen. Spätestens jetzt ist es mir wieder eindrücklich klar geworden, um was es die nächsten beiden Tage gehen wird!

Der Flug, Anreise zum Hotel, Essen kaufen, alles schon Gewohnheitssache, exakt genauso wie bei der BU.

Dienstag früh um 06:15 in Schale geworfen, wann hab ich nur zum letzten mal einen Anzug getragen? Bis zum DLR Gebäude diesmal mit 30 Minuten zu Fuß gegangen. Als erstes habe ich dann meine sieben weiteren Mitbewerber kennen gelernt. Alles nette und charismatische Leute. Da könnt ich mir vorstellen, dass es vielleicht doch mehr als die statistischen 25% schaffen werden.

Pünktlich ging es um 08:00 los. Zu erst die Begrüßung durch den Chefpsychologen und dem Auswahlkapitän. Dann folgte gleich der erste Test, Streitgespräch. Ich war schon ziemlich aufgeregt, aber auch hochkonzentriert. Es lief eigentlich ganz ordentlich, ich konnte eine recht gute Lösung erzielen. Als nächstes DCT, den durfte ich mit einem sympathischen Holländer zusammen machen. Auf den DCT hab ich mich gut vorbereitet, da gab es keine großen Überraschungen. Danach kamen noch zwei Gruppenspiele. Es war schwer auch mal zu Wort zu kommen, jeder wollte natürlich viel von sich zeigen. Wir haben die Sache ganz gut gemacht, wenn auch ziemlich oft ohne Fortschritt herum diskutiert.

Mittlerweile etwa 18:00 war dann der erste Tag vorbei. Wir warteten bis wir unsere Ergebnisse erhielten würden. Die FQ’ler vom zweiten Tag waren auch allmählich durch, nur noch einer hatte sein Interview vor sich. Der Arme musste einige Zeit warten, solange habe ich noch keinen Menschen auf- und abgehen sehen. Von seinen anderen sieben Mitbewerbern hatte es bis dahin nur einer geschafft.

Wer kommt jetzt in den zweiten Tag von unserer Gruppe. Die Ergebnisverkündung ging los, alphabetisch. Da war ich als Erster dran. Ich hab mir keine großen Gedanken gemacht, ob ich jetzt in den zweiten Tag kommen werde oder nicht, ich war mental auch für das Aus vorbereitet. Als ich dann vor die Auswahlkommission trat, hatte ich ein gutes Gefühl. Die Abendsonne schien ins Zimmer, alle hatten ein freundliches Lächeln auf den Lippen. Kaum saß ich auf dem Stuhl hieß es schon: „Ja Herr Eberl, sie haben heute eine ganz gute Leistung erbracht, wir sähen sie gerne morgen um 07:00 im Simulator wieder. Stehen sie gerne früh auf?“. Also unter den Umständen, ja da steh ich gerne auf. 😉

Und so ging es dann weiter. Einer nach dem anderen musste sein Ergebnis abholen. Man fieberte mit. Wenn Jemand nicht in 1 bis 2 Minuten wieder da war, hieß das, dass er raus war und gerade sein Feedback erhalten würde. Für insgesamt 3 von den 8 Leuten unserer Gruppe war der Traum heute leider schon zu Ende geträumt.

Zurück im Hotel erstmal Essen, Duschen, mit Chris dem Holländer nochmal unterhalten und auf den nächsten Tag vorbereiten. Die Nachte musste kurz werden. Erst nach 23:00 Uhr ging es ins Bett, und um 04:45 klingelte schon wieder der Wecker. Diesmal bin ich per Bus vorbei an der Lufthansabasis zum DLR Gebäude. Zusammen mit Hannes enterten wir die beiden Simulatoren. Die Übungsphase war sehr leicht. Die gewertete Testphase wurde dann aber schnell schwieriger. Der letzte Kurs brachte mich schon ganz gut ins Schwitzen.

Nun hieß es erstmal warten. Die nächsten beiden Kandidaten mussten in den Sim. Hannes durfte gleich als erster ins Interview. Nach vielleicht 1 ½ Stunden kam er wieder, packte seine Sachen und war schnell weg. Das Lächeln im Gesicht und der „besondere“ Zettel in seiner Hand verrieten das er es geschafft hat. Ich sollte derweil ins Foyer runter und warten bis ich abgeholt werden würde. Als ich es mir dann auf der roten Couch bequem machte verfiel ich schnell in Gedanken. Das Interview, der letzte und entscheidende „Test“. Dann wird das Kapitel Auswahlverfahren Lufthansa, das bereits seit über einem Jahr andauert, ein Ende finden. Die Situation an einem so großen Entscheidungspunkt über den weiteren Verlauf seines eigenen Lebens zu stehen…das hatte ich in der Größenordnung noch nicht gehabt. Die entsprechend große Aufregung, Anspannung, und Nervösität war natürlich nicht zu verleugnen.

Der Chefpsychologe holte mich ab. Zunächst alle 4 Personen der Auswahlkommission begrüßt, und dann auf in den Kampf. Der Kapitän befragte mich über einige Dinge bezüglich des Berufs. Beim Psychologen ging es erwartungsgemäß um den eigenen Charakter. Ich muss sagen, dass mein Hobby Segelfliegen mir definitiv einige male geholfen hat meine positiven Eigenschaften besser zu untermauern. Natürlich wurde auch ausgiebig über etwas unangenehmere Sachen, wie zum Beispiel die eigenen Schwächen gesprochen. Insgesamt war das Gespräch aber sehr freundlich und entspannt. Es gab die ein oder andere nette Situation die uns etwas zum Schmunzeln brachte. Im Endeffekt lief es ganz gut, ich denke ich konnte eine Menge Pluspunkte sammeln. Der Psychologe hat aber bei ein paar Dingen schon ganz schön vehement rumgebohrt, was dann auch wieder einen schönen bitteren Nachgeschmack hinterlassen hatte.

Dann musste ich raus in einen Warteraum, bis sich die Kommission fertig beraten hatte. Ich dachte nur anfangs kurz nach ob es jetzt tatsächlich reichen werden wird, oder auch nicht. Danach fing ich an in den Zeitschriften vor mir zu blättern, und irgendwie auch nur in die Leere zu starren, fast wie ein Zombie. Der Kopf ist total leer. Nach wohl nicht mal ganz 2 Minuten saß ich dann schon wieder vor der Komission. Der Kapitän lies die Katze sofort aus dem Sack, und meinte das sie mich haben wollen würden, und mich der Verkehrsfliegerschule in Bremen weiter empfehlen werden.

Da brachte ich nur ein leises „wow“ heraus, und es stellte sich ein leichtes Dauergrinsen ein. Es gab noch jede Menge Feedback, die Gratulation mit Handschlag, und natürlich den begehrten „Bestanden-Brief“.

Was das jetzt heißen würde, und was demnächst alles auf einen zukommen wird, kann man noch nicht realisieren. Die haben mich jetzt echt genommen? Kann das wirklich sein?

Joa, dass ist wohl der beste Tag meines Lebens!

Ein bisschen was von Castingshows hatte das Ganze schon. Da kommt ein Besteher mit dem begehrten (Recall? 🙂 ) Zettel wieder in den Warteraum, alle freuen sich mit Einem, und fragen neugierig wie es gewesen ist. Zwei weitere aus meiner Gruppe bestanden dann ebenfalls noch, was entsprechend beklatscht wurde. Nur Einer flog am 2. Tag leider raus. 4 von 8 hatten es also geschafft, eine sehr gute Quote!

Die zwei Tage FQ waren außerordentlich intensiv. Unter hoher Anspannung in den Tests Leistung zu erbringen. Die Entscheidungen am Ende des Tages. Freud und Leid liegen so dicht beieinander. Träume gehen in Erfüllung oder werden zerstört. Emotionen pur.

Ja, nachdem dann alle durch waren gingen wir zum Flughafen und setzten uns auf die Besucherterrasse. Die Zeit bis zum Flug abends wurde mit Gesprächen und Flugzeuge beobachten überbrückt.

Bei untergehender Sonne über dem hell erleuchtenden Hamburg, mit dem Wissen auch bald mal da vorne drin im Cockpit zu sitzen, konnte es mit einem recht entspannten Gefühlszustand im A321 der LH wieder zurück nach München gehen. Ach ja, und es gab wieder leckeren Orangensaft!


Stufe I – Berufsgrunduntersuchung

Oktober 15, 2010

Berufsgrunduntersuchung (BU) 04/05. Mai 2010

Ich fühlte mich relativ gut vorbereitet, und müsste eigentlich nicht mehr viel fürchten. Wenn irgend etwas noch sorgen bereiten könnte, wäre das höchstens das man ausgerechnet direkt vor den Tests krank wird.

Ich war das ganze Jahre noch nicht krank gewesen. Nur nach Beendigung der Diplomarbeit mal etwas stärker angeschlagen, von all dem Stress den ich da abbekomme habe. Aber wie mein Glück das so wollte, erwischte es mich in der Woche vor den Tests so allmählich. Die Nacht vor Abreise ging es schon mit Halsschmerzen los. Ich wollte absagen. Aber es ist schon alles gebucht. Naja, dann wenigstens hinauf fliegen und Hamburg anschauen, wenn es besser wird kann man immer noch mitmachen.

In der S-Bahn zum Flughafen schweißgebadet. Einchecken und Gepäck aufgeben. Ok zu spät, jetzt gibt’s keinen weg mehr zurück. Der Flug war schön, schon so lange nicht mehr in einem Airliner mit geflogen. Soll ich da vorne auch mal drin sitzen? So wirklich konnte ich das mir noch nicht vorstellen. Als Getränk bestellte ich mir einfach mal einen Orangensaft. Der wirkte echt Wunder! Der Kopf wurde sofort klar. Es hört sich blöd an, aber der O-saft wurde mit der Zeit zu einer Art Glücksbringer für mich. Bei jedem meiner Flüge bestellte ich mir einen, auch zur FQ. So ein bisschen Abergläubisch sein ist vielleicht auch nicht schlecht.

In Hamburg dann erstmal im strömenden Regen die falsche Richtung gewählt. Endlich das Hotel gefunden, und erstmal ins Bett fallen lassen. Am Abend gab es dann noch mit einigen anderen BU-lern, die man über das „Pilotenboard“ kennen gelernt hatte, ein gemütliches Essen beim Griechen. War eine schöne Sache, auch wenn ich nur noch so auf meinem Arm abgestützt da hing. Mir ging es gelinde gesagt, beschissen. Bevor sich unsere Wege zu den verschiedenen Hotels trennten, schauten wir nochmal zum Flughafen vorbei. Flugzeuge beobachten, und ein letztes mal Motivation tanken.

Mit der Planung, höchstwahrscheinlich eh nicht bei den Tests morgen und übermorgen mitzumachen, und nur im Hotel rumzusitzen, konnte ich ohne viel Aufregung und problemlos einschlafen. Auch der Fakt, dass bis etwa Mitternacht in fast greifbarer nähe Flugzeuge über das Hotel drüberrauschten, änderte nichts daran.

Am nächsten Morgen dann ein kleines Wunder. Zwar etwas heißer, aber vom Kopf her topfit bin ich aufgestanden. Soll ich jetzt doch mitmachen? Von den anderen BU-lern erhielt ich Unterstützung. Also gut, ich mache mit…

Es waren etwa gute 30 junge Personen im BU-Warteraum vorzufinden, bei allen konnte man die Anspannung am Gesicht ablesen. Nach einer freundlichen Einführung durch einen DLR Mitarbeiter ging es dann sofort mit den Tests los.

Als erstes ein Gedächtnistest, und gleich danach Einer zum Thema technischen Verständnis. Beides lief nicht so wie ich mir das vorgestellt hatte, es war ziemlich schwer. Da war man schon schön gefrustet, was aber auch etwas eine „jetzt erst Recht“ Einstellung auslöste. Ansonsten liefen die beiden Tage eigentlich ganz gut. U. a. folgende Merkmale wurden noch abgefragt: Merkfähigkeit, Konzentrationsfähigkeit, Wahrnehmungsgeschwindigkeit, Mehrfachbelastbarkeit, räumliches Vorstellungsvermögen, Kopfrechnen, Mathe allgemein, Englisch, Physik.

Die meisten hatten nach Abschluss der beiden Testtage ein eher schlechtes Gefühl. Praktisch bei allen haperte es an dem Technik- und Physiktest. Das Themengebiet umfasste echt alles mögliche.

Max, Maxi, Joshua und ich sind danach noch zusammen in die Stadt um etwas Sightseeing zu betreiben. Auf der Reeperbahn stießen wir auf ein Bier an. Da ist man in Bayern aber besseres gewöhnt 😉

Ziemlich geschafft und auch ziemlich deprimiert ging es nach hause. Ehrlich gesagt war ich schon allmählich dabei mich von dem Gedanken „Verkehrspilot werden“ zu verabschieden, wenn auch mir das ganze BU-Erlebnis gezeigt hatte, dass ich das wirklich unbedingt machen will. Als nach 2 Tagen im Pilotenboard-Forum schon die Ersten von Ergebnissen berichteten, bin ich sofort zum Briefkasten raus gerannt. Und es lag tatsächlich ein A5-Umschlag drinnen. A5 ist sehr gut, der muss hald nur noch von der Lufthansa sein. Yes! Passt, Bestanden. Dann kann es ja weitergehen, in 4 Monaten…

Gruppenfoto zusammen mit den netten BU-Kollegen am DLR-Gebäude. Vielen Dank für die tolle Zeit in Hamburg!

Die beiden Herren von links weg, sind auch weiter gekommen. Ich wünsche den anderen auf jedenfall auch alles Gute für ihre weitere berufliche Karriere!


Prolog

Oktober 15, 2010

Bewerbung

Wie kommt man darauf ein Verkehrspilot werden zu wollen?

Es war schon immer mein Kindheitstraum. Ok, das ist bei vielen so. Andere wiederum wollen Feuerwehrmann, Polizist, Arzt oder so was werden. Wohl jeder hatte da so einen Wunsch, bei vielen verlor sich das Interesse. Nicht so bei mir. Während meines gesamten Lebens begleitete mich die Fliegerei. Ich weiß nicht mehr wieviele Dutzend Modelle ich gebaut, oder wieviele Simulatoren ich gespielt habe. Als die Schulzeit so langsam zu Ende ging und so langsam eine Berufsentscheidung zu treffen war, kam natürlich der Wunsch Pilot zu werden wieder auf. Ohne Abitur würde das aber nix werden. Ich entschied mich, ein für mich interessantes Studium zu beginnen. Das Vermessungsstudium hat eine Menge Spass gemacht. Trotzdem kamen immer mal wieder Zweifel auf, ob das etwas ist was ich mein Leben lang machen wollen würde. Ich weiß nicht mehr wann oder wie ich  dann wieder auf die „Lufthansa-Pilot“ Seite gestoßen bin, aber ich entdeckte nach einigen Recherchen, dass ich bereits mit Vordiplom die aktuellen formalen Vorraussetzungen für eine Bewerbung erfüllen würde.

Ja ok, wieso nicht. Einfach mal bewerben.

Die Wartezeiten sind ewig lange, also nicht zögern, und auf gehts. Das Studium näherte sich dem Ende an, so das ich mich darauf wieder vollstens konzentrieren musste. In etwa ein halbes Jahr später, das Thema „Lufthansa Bewerbung“ war wie gesagt wieder etwas in den Hintergrund geraten, bewarb ich mich dann bei einem recht großen Ingenieurbüro in München. Das Vorstellungsgespräch lief eigentlich ganz ordentlich, und man trennte sich mit der Übereinkunft beiderseitig die Sache nochmal gut zu durchdenken. Am nächsten Tag flatterte bei mir auf einmal die Einladung zur BU ein, mit konkreten Termin. Ich habe es mir dann nochmal genauestens überlegt ob ich jetzt tatsächlich das Auswahlverfahren machen will oder nicht. Es würde u. a. bedeuten, die gute Jobmöglichkeit auf jedenfall sausen lassen zu müssen, und sich auf eine lange und unsichere Reise einzulassen. Ich entschied mich für die Reise.

Ich hatte als aller erstes noch die Diplomarbeit fertigzustellen. Als das dann passte, war ich dabei für die theoretische Segelflugprüfung zu lernen. Danach hatte ich noch etwa 6 Wochen Zeit mich auf die BU vorzubereiten. Es galt CBT’s zu üben, verschiedene Mathe und Physik Bücher durch zu wälzen, und meine Englischgrammatikkenntnisse wieder auf Vordermann zu bringen.