Endlich Einsitzer fliegen

Oktober 19, 2010

Tag 9 – 13.03.2010Heute Einsitzer fliegen?

Nach etwa 2 ½ Monaten Pause und wiedererlangter Flugtauglichkeit (hatte ein kleine OP zwischenzeitlich) war es dann mal wieder soweit einen Schulstart zu unternehmen. Mitte März ist das Klima noch mehr Winter wie Frühling. Es liegt noch etwas Schnee, da muss auch heute wieder die Teerbahn herhalten. Das Wetter ist fliegbar, bei knapp über Null Grad, und doch etwas mehr Wind sehr frisch.

Mit Duo, Astir und der Eisdiele geht’s an den Startplatz 28. Hans und ich sind die ersten. Der Start klappt soweit gut. Nachdem der Wald überstiegen war erfasste uns dann aber der Wind, und es ging ziemlich ruppig zu. Mit mühe halte ich den Duo trotz ständiger stärkerer Versetzungen hinter dem Schleppflugzeug. Und dann passierte mir ein Fehler, gewohnt aus Flügen in ruhiger Luft flieg ich immer recht knapp über den Propellerböen. Bei den Windböen heute geriet ich dann ein paar mal unbeabsichtigt in den Böen hinein, wobei ich einmal kaum in der Lage war den Flieger über die Längsachse wieder auszurichten. Hans korrigierte, indem er erst aus den Böen vertikal herausflog, und dann die Querlage richtigstellte. OK, wieder was dazugelernt.

Hans wollte auf der 10 landen. Also mit Rückenwind. Mit dem Duo Discus war dies mein erster selbst geflogener Landeanflug. Mit den Böen, dem „schnittigen Flieger“, und etwa 30km/h Rückenwind waren für mich die Bedingungen „leicht“ überfordernd, weshalb der Anflug etwas „wackelig“ war, und der Gleitpfad nicht gleich stimmte. Erstaunlich easy war dann allerdings das Abfangen, natürlich weil in Bodennähe und nach dem Wald der Wind nicht mehr so stark ist. Durch den Rückenwind lässt natürlich die Ruderwirkung früher nach, was das Ausrollen etwas heikler macht.

Klar war natürlich das ich, wie auch der nach mir geflogene Nikolai, wegen den Bedingungen heute nicht mehr zum Einsitzer fliegen gekommen bin. So ist bei mir die Einsitzerumschulung ein zweites Mal verschoben worden, erst wegen schlechter Sicht und nun wegen den Windverhältnissen. Man könnte munkeln was noch für Bedingungen auftreten könnten.

Auch der heutige Flug war trotzdem sehr lehrreich. Hans, Dieter, Wolfram Wild im Duo, und Thomas im Astir konnten danach noch einige schöne thermische Flüge machen.

 

Tag 10 – 21.03.2010Einsitzer fliegen!

Das Wochenende versprach für mich nicht wirklich viel in die Luft zu kommen, vor allem weil Sonntags schlechtes Wetter vorhergesagt wurde. Vormittags während des (zusätzlichen) Theorieunterricht von Thomas Wolf (nochmal danke dafür) späten wir unruhigen Flugschüler immer mal aus dem Fenster raus, und es schien als ob sich der Wettergott heute doch noch erbarmen würde. Fliegen wir jetzt? Ja klar fliegen wir.

Mit dabei sind als Lehrer Hans und Thomas, die Schüler Eva, Nikolai und ich, später hinzugestoßen noch Michael und Sebastian, ein Interessent. Überprüfungsflug im Duo, dann auf in den Einsitzer. Nikolai ist als erster mit Thomas dran. Laut deren Berichte solls wieder recht bockig oben sein. Nikolai nun im Astir, souverän fliegt er die Platzrunde ab und kommt runter.

Jetzt komm ich dran, der Flug im Duo mit Hans war in Ordnung, fast so bockig wie letzte Woche, aber es geht absolut, die Landung hat auch gepasst. Von Hans bekomme ich die Freigabe zum Astir.

So, das erste mal in einem Einsitzer fliegen, der Astir soll wendiger und empfindlicher sein wie die Doppelsitzer. Vorweg kann ich sagen, dass der ganze Tag für mich wirklich aufregender war als der allererste Alleinflug. Der erstmalige Umstieg auf einen Einsitzer, ein um einiges anderes Fluggefühl, unter nicht total einfachen Bedingungen. Naja, letztendlich hat der Astir aber dann trotzdem die gleichen Hebel, und ist sehr gutmütig.

Start war soweit ok, über dem Wald dann wieder die ersten Böen. Sehr sehr Heftig! Etwas übertrieben gesagt ist das dann im Vergleich Dosi – Einsitzer so, als ob man statt nem Lastwagen einen kleinen Drachen ans Schleppflugzeug dran hängt. Der leichte kleine Astir hoppst ziemlich kräftig durch die Luft. Man wird ziemlich durchgeschüttelt. Das Hinterteil des Schleppflugzeugs ziehts von rechts nach links und wieder zurück. Immer wieder leichte Seildurchhänger. Der ganze Schleppzug mal im Steigen mal im Sinken, das ganze bei 140 km/h.

Bei dem wilden Ritt wurde mir trotz relativ leichter Bekleidung dann doch etwas warm. Erleichterung beim Ausklinken. Das Fahrwerk einfahren machte mir Probleme und ich lies es für den Flug erstmal draußen. Kurzzeitig hab ich deswegen ordentlich nachdrücken müssen, weil mir die Fahrt plötzlich komischer weiße recht wenig wurde. Der Flug ansonsten immer noch recht holprig aber angenehm. Bei dem Wind ist das Kurvenfliegen recht lustig. Man wird so stark versetzt. Das Fliegen da ist fast wie ne Rallyfahrt auf Eis mit ständigen Driften. Landeanflug war dann recht gemütlich, die Landung machte ich etwas länger, das Aufsetzen war soweit angenehm. Die Freude nach dem Aussteigen definitiv vorhanden.

Der zweite Flug verlief wieder gut, ich wusste ja bereits was mich erwartet. Beim Start hing die linke Fläche mal ordentlich runter, was trotz vollem Ruderausschlag kurz gedauert hat bis sie wieder hoch kam, da der Tipp, Bremsklappen kurzzeitig ausfahren. Das Fahrwerk hab ich dann im Flug auch gleich rein bekommen. Habe versucht in einem sehr böigen Bereich mal durch Kreisen zu steigen, aber der Aufwind war wohl in der Höhe zu durcheinander. Also doch wieder Landen.


Kapitel Auswahlverfahren beendet

Oktober 19, 2010

Ein Anruf gestern aus Bremen brachte die lange herbei ersehnte Gewissheit.

Medical bestanden. Komme in den 393.NFF Kurs, der im Januar starten wird.

Jetzt kann es also endlich losgehen, erfreulicherweiße wird man jede Menge bekannte Gesichter antreffen dürfen. Ich freue mich drauf…!


Schulen im Schnee nähert sich dem Ende…

Oktober 19, 2010

Tag 7 – 06.01.2010weitere Alleinflüge

Am Flugplatz traf ich erstmal auf Peter Wolfram, auch ein Schüler der an ASK21 Starts interessiert ist. Hans weißt uns ein, wie man Kurven mit 45° und mehr fliegt. Wir beide machen den ersten Start, und setzen das gleich in die Praxis um. Danach machte ich noch 3 Alleinflüge, bis mich erstmal Peter ablöste. Nach seinen 2 Starts, machte ich nochmal 2 Alleinflüge.

Was mir auch heute wieder aufgefallen ist, dass während der Startphase doch eine ganze Menge Schnee ins Cockpit gedrückt wird. Vermutlich durch die offene Lüftung. Es schneit in der ASK! Ich habe heute hauptsächlich auf der 28 gelandet, nicht wie sonst immer auf der 10. Im großen und ganzen lief die Platzrunde ganz gut. Ich drehte aber zu früh in den Queranflug ein, und kam etwas tief daher. War ein bisschen eine instinktive Reaktion. Ich will ja zum Platz kommen, deshalb früh Richtung Platz, und auch nicht zu hoch, weil ich ja knapp landen wollte, damit wir nicht soviel Schieben müssen. Eigentlich paradox, dieser Anflug. Nach Anweisungen von Hans, und steigendem Selbstvertrauen meinerseits, machte ich zum Schluss dann einen doch recht ordentlichen Anflug. Hab nur wieder zu wenig abgefangen – eine amerikanische Landung. Aber ich wollte einfach früh zum stehen kommen. Ich hätte die Klappen weiter draußen lassen sollen. Daran hats wohl vor allem gelegen. Da fehlt noch der Feinschliff.

Hier noch eine kleine Bilderserie…

 

 

Tag 8 – 07.01.2010Heute Einsitzer fliegen?

Geplant war die Umschulung auf den Einsitzer. Die Mindestanzahl von 8 Alleinflügen hatte ich ja schon erreicht. Wir trafen uns am Flugplatz. Bauten die „Bravo 6“ einen Astir CS auf. Machten zusätzlich noch den Doppelsitzer startklar. Im Büro wälzte ich mich nochmal durch das Handbuch des Astirs, während der Fink-Pilot gerade einen IFR Flugplan nach Oberpfaffenhofen in den PC eintippte.

Das Wetter war erst blendend, aber so langsam zogen Wolken auf, und es wurde dießiger. Die ASK schoben wir zum Start zur 10. Für mich Neuland. Von da aus haben wir noch keinen Start gemacht. Dementsprechend lag mehr Schnee, und das Flugzeug ließ sich immer schwerer schieben bis es zum Stillstand kam. Der Reifen des Hauptrades wurde innerhalb des Radkastens durch den Schnee blockiert. Letztendlich bekamen wir sie wieder frei und standen am Start. Während mein Dad die Sierra Delta, das Schleppflugzeug, holte und wir am Start warteten, schoß die Cessna Caravan über den Köpfen von Hans und mir hinweg. Wie ich solche Überflüge liebe. Und jetzt wird auch klar wieso der Fink-Pilot hier IFR und nicht VFR nach EDMO fliegen muss. Die Sichtbedingungen wurden immer und immer schlechter.

Wieder ein Start mit am Boden liegender Fläche. Mittlerweile kein Problem mehr für mich. Auf Grund dessen, dass auf der Bahn 10 noch mehr Schnee lag, war das Schneegestürme entsprechend stark, und es hat auch sehr lange gedauert bis wir genügend Fahrt aufgebaut hatten um abzuheben. Raus aus dem Schneesturm merkte ich, das wir zu weit links waren, und ich holte das Flugzeug wieder in die Mitte. Die Sicht oben war gruselig, aber noch im grünen Bereich. Östlich von Königsdorf klinkten wir aus. Und kommen gleich mal an die Wolken dran. Klappen raus, sofort tiefer gehen. „Einen Wolkenflug hat noch niemand länger als 30 Sekunden überlebt“, sagt mir Hans vom Rücksitz aus. Wir fliegen südlich von Königsdorf Richtung Beuerberg in den Übungsraum. Bald gings dann auch zur Position, und wir landeten.

Eigentlich war jetzt geplant, dass ich in den Einsitzer umsteige. Aber das Wetter war einfach sehr schlecht und schwer berechenbar. Hans meinte, „Lieber am Boden bleiben und zu wünschen man wäre in der Luft, als in der Luft zu sein und zu wünschen man wäre am Boden. “, oder so in der Art. Wohl wahr. Ich erinnerte mich an die berühmte Käselochtheorie. Mit der schlechten Sicht, der??? verschneiten Bahn, und einem neuen Flugzeugtyp waren wohl echt zuviele Unsicherheitsfaktoren, und damit Löcher im Käse drin.

Der eine heutige Flug war aber auf jedenfall eine bereichernde Erfahrung.


Going Solo

Oktober 19, 2010

Tag 6 – 04.01.2010 – Der große Tag!

In der früh gings nach München Neu-Perlach. Auf zum Arzt. Ich war in der Praxis wohl der Einzigste, der sich auf den Besuch wie ein Schnitzel gefreut hatte. Um 11 Uhr war ich dann schon fertig. Hans anrufen. Schnell raus an den Flugplatz. Die Sonne scheint. Der Schnee glitzert. Die ASK wird startklar gemacht. Zusammen mit Hans gehts rauf in den Himmel. Direkt nach dem Ausklinken nochmal Langsamflug und Abkippen geübt. Danach Platzrunde und Landen. Alles wieder in die Ausgangssituation bringen.

Hans legt seinen Fallschirm ab. Er frägt ob ich es jetzt machen will. Den Alleinflug. Ich bin vorm Winter 4-mal mit der DG1000 mit geflogen. Habe 2-mal den Duo erlebt. 19 Starts mit der ASK21 gemacht. Alles in allem 25 Flüge und 5 Flugstunden. Bin ich bereit genug? Soll ich es jetzt tun? Oder doch lieber noch einige Starts lang „Jemanden“ hinten drin haben.

Nach einer Sekunde stand fest, „Ja, packen wirs an“. Wieso auch nicht, dachte ich mir. Ich hab es (auch mir selber) genügend bewiesen, dass ich die Platzrunde im Griff habe. Übermäßig nervös war ich nicht. Die Stunden und Tage davor auch nicht. Ich habe nicht einmal davon geträumt, was ich sonst recht gerne vor großen Ereignissen mache. Sobald man dann mit dem Startcheck beginnt, ist man eh zu konzentriert um sich noch großartig Gedanken machen zu können was noch alles passieren könnte, und so weiter. Man konzentriert sich nur noch auf das voraus Liegende.

Startcheck fertig, Seil einklinken. Die Bravo Tango mit Christian Ponradl im Cockpit zieht an. Seil straff, Cockpithaube schließen. Die Remo gibt Vollgas, wieder Schneesturm, Ruderausschläge um hinten dran zu bleiben, abheben. Drücken um tief und nahe der Bahn zu bleiben. Die BT, nicht mal die Klappen gesetzt, hebt auch ab. Ich bin überrascht. Sie hat heute ja ne wahnsinns Power. Ok, es hat vielleicht nur -10°C, und ich fliege jetzt „ohne Ballast auf dem hinteren Sitz“. Aber trotzdem. Fast 150 Sachen aufm Fahrtmesser! Der reißt Einen ja förmlich in den Himmel.

Man spürt die Geschwindigkeit plötzlich so gut. Die Baumwipfel schießen links und rechts vorbei. Nach 400 Metern ausklinken, nachklinken, und nach rechts wegkurven. Dann wieder nach links, und schauen wo das Schleppflugzeug ist. Aha, schon im starken Sinkflug. Das Flugzeug richte ich gen Übungsraum aus. Fahrt reduzieren, austrimmen.

So, erstmal nur noch geradeaus Fliegen. Die Anspannung weicht weg. Ich lass mich tiefer in das Cockpit hinein sinken. Durch atmen. Ok. Achso! Das ist ja mein erster Alleinflug erinnerte ich mich. Ich drehe meinen Kopf. Tatsächlich! Da sitzt echt keiner mehr hinten drin. Ich bin alleine. Ganz alleine, und einsam da oben in dem kleinen Flieger. Tolle Sache. Du fliegst jetzt wirklich selber. Ich höre plötzlich das knacken der Zelle, ich höre jedes zischen des Windes. Wenn man die komplette und alleinige Verantwortung über das Flugzeug hat, nimmt man alles irgendwie noch intensiver wahr. Denn falls was passiert, kann man ja nur noch alleine dagegen etwas tun. So hab ich mir meine erhöhte Sensibilität jedenfalls erklärt.

Während des „Rüber gleitens“ zum Übungsraum habe ich die Zeit genutzt und mir ausgiebig die winterliche Landschaft angeschaut. Auch gleich mal Richtung Flugplatzbereich gespäht. Und im weißen Schneemeer in der Nähe des Startplatzes konnte ich dann einen kleinen, kurzen, und schwarzen Strich ausmachen. Das muss Hans sein, der sicher gespannt wartet. Und sich vielleicht frägt, ob ich irgendwann mal wieder zum Platz zurückfinden werde und wieder zu ihm runter komme. Ok, irgendwie runter kommen werde ich auf alle Fälle. Im Übungsraum ein paar Kreise gemacht. Der Blick wandert sehr oft zum Höhenmesser. Bei 240 Meter (GND) sowas, sollte ich mich zur Position machen. Ok, jetzt hör ich auf. Rüber zur Position. Jetzt sinds nur noch 180 Meter. Positionsmeldung, dann Queranflug.

So nun ist also soweit. Du wirst jetzt Landen müssen. Und du hast nur eine Chance. Ok, Mach alles so wie du es bisher immer getan hast. Rein drehen in den Endanflug. Klappen setzen. Erst mehr, dann weniger. Die Bahn treffen, abfangen, ausgleiten, aufsetzen.

Hat alles geklappt. Ich rolle aus, und bleibe etwa 30 Meter vorm Startplatz stehen – der Schnee hat mich zu stark gebremst. Ich lasse erst einmal meinen Kopf nach hinten fallen, und schließe die Augen. Dann steige ich aus. Hans gratuliert, und wünscht mir alles Gute. Ich bedanke mich bei ihm für alles. Danach mache ich noch 2 Flüge. Lief auch ohne Komplikationen ab. Das wars erstmal. Zurück schieben, abbauen. Tee und Kuchen gibts im Vereinsheim. Dann bekomme ich von den Anwesenden noch den obligatorischen Klapps auf den Hintern. Thermiksensibilität und so. Aber im Sommer wenn mehr Leute auf dem Flugplatz sind kanns etwas schmerzhafter werden, da bin ich dem schlimmsten nochmal entkommen. 😉


Alleinflug kommt in Sicht

Oktober 19, 2010

Tag 4 – 27.12.2009 – Ungewöhnliches Üben

Die ersten Feiertage sind überstanden. Wetter geht zum fliegen, also raus. Florian ist auch da. Auf dem Plan stand Seilrissübung im F-Schlepp – direkt über der Piste. Flo machte den Ersten, dann ich. Bei mir hatte das Schleppflugzeug allerdings auch den Start abgebrochen, weswegen einfach ausrollen nicht mehr drin war. Hans hat mir geholfen das Flugzeug Richtung Grasbahn zu bekommen. Und zum ersten mal ein kleiner Schock. Bisher konnte ich das Flugzeug immer schön sanft abfangen. Nicht so dieses mal, in dieser ungewohnten Situation. Plötzlich wippte nämlich die Kiste vorm aufsetzen deutlich nach oben, und wieder nach unten. In der Sekunde war mir klar – das könnte jetzt etwas unangenehm werden. Durchgezogenes Höhenruder – plopp am Boden. War eigentlich gar nicht so schlimm. Hans meinte, das geht noch viel viel härter.

Nächster Start. Diesmal unangekündigt, zieht Hans schon wieder am gelben Knauf. Das Seil fällt raus. Etwa 80 Meter Höhe, direkt vorm Wald. Schnauze nach unten drücken, 120 km/h aufholen, Rechtskurve über den Löschteich drüber, auf die Bahn ausrichten. Die Bahn geht so langsam zu Ende. In der Startverlängerung setzen wir auf, bremsen. Mein Kommentar danach zu Hans, „Ich glaub ich bin heute mit dem falschen Fuß aus dem Bett aufgestanden. Irgendwie schaffen wirs einfach nicht, mal länger als 2 Minuten in der Luft zu bleiben“. Er nahm es mit Freude auf.

Danach noch ein Start, diesmal ging es bis zum Blomberg, spendierte mir Hans, als Revanche für den Benewand Flug. Mal nach schauen ob da Wellenthermik steht. Allerdings kaum. Hier und da mal kurzes minimales steigen. Beim Rückflug noch etwas Training. Rollübungen mit starker Querneigung, eine Minute lang. Ich muss zugeben, da wars mir danach dann doch etwas flau im Magen. Als Abschluss nochmal Landung aus ungewohnter Position.

Ich war für heute bedient. Bei den anderen ging es in etwa auch so weiter, Startabbrüche am laufenden Band. Ich sagte Hans noch, „wenn du weiterhin so oft und so früh am Ausklinkknopf ziehst, wird irgendwann keiner mehr mit dir Fliegen wollen!“ Er schien die Flüge sehr zu genießen. Er hat aber auch sicherlich recht. Ungewohntes muss man viel üben.

 

Tag 5 – 01.01.2010 – Neujahrsfliegen


Neujahr. Die Bahn ist endlich mal wieder komplett ohne Schnee. Der Duo Discus wird aufgebaut. Hans und Thomas Wolf machen mit je 3 Starts ihre Überlandflugberechtigung. Bei 2 der Starts von Hans durfte ich mit. Nur ohne Sitzpolster passte ich gerade noch so in den Duo. Nicht wirklich bequem. Mit einem anderen Fallschirm wird es aber sicher mal besser.

Den Start durfte ich gleich machen. Neues Flugzeug, auch nicht soviel anders. Das Steuer ist leichtgängiger und feinfühliger. Beim Anrollen ging plötzlich die Schnauze immer weiter runter. Ups, beim Duo muss man scheinbar etwas mehr den Knüppel ziehen. Naja, dann in der Luft die ersten Eindrücke. Wunderschöner Flieger, so schön ruhig und unbeschwert. Hans macht seine Ziellandung. Beim zweiten Mal alles das gleiche, bloß die Landung war interessanter. Richtung 10, sehr Hoch über dem Wald, haut er die Klappen volle Kanne raus, geht in den Sturzflug, dann wieder normal weiter den Anflug. OK, interessant, dass das so auch geht.

Nikolai und ich holen die ASK an den Start. Ich will noch mit Thomas Wolf den Überprüfungsflug durch den 2. Fluglehrer machen, der ja vor dem ersten Alleinflug gesetzlich vorgeschrieben ist.

Jetzt bloß nichts versauen. Thomas frägt vom hinteren Sitz aus, „Und? Kann es losgehen?“ – „Ja klar!“ antwortete ich ihm. Das war dann erstmal das letzte Gespräch mit ihm. Start, F-Schlepp, in den Übungsraum fliegen. Ruhe im Flieger. So einen Flug hatte ich vor dem ersten Alleinflug eh noch vor. Das der Lehrer einfach mal gar nix sagt, auch wenn man mal kleine Fehler macht. Einfach nur um mehr das „Allein sein“ Gefühl im Flug zu haben. Dann geht es in die Platzrunde. Positionsmeldung – „Königsdorf Info, die 21 ist an der Position, Landerichtung 10 aus F-Schlepp; Fahrt auf 100; ich habe die Hand am Klappenhebel, Endteil ist auf beiden Seiten frei, Bahn ist frei“. Ganz vorbildlich sage ich Thomas laut meine Aktivitäten durch. Nun sein bisher erster Kommentar während des Fluges. „Du kannst auch schon im Queranflug die Klappen raus nehmen“. Gesagt, getan. Endanflug. „Thomas, ich setze etwa bei der Halbbahnmarkierung auf“, gab ich durch. Etwa 30 Meter danach setze ich dann auf. Nur noch sicher Ausrollen. Dann kam noch ein Kommando von Hinten, „Höhenruder durchziehen. Dann kannste besser steuern“ – „Ok, ich ziehe durch“. Wir stehen wieder am Startplatz. Haube auf. Thomas sagt, „Super! Hat alles gepasst!“

Gut dann darf ich wohl bald alleine fliegen.


Beginn der Hans’schen Intensivschulung

Oktober 18, 2010

Tag 1 – 18.12.2009 – 14 Starts am ersten Wochenende

Hans Trautenberg und ich haben viel Zeit investiert, oft in die Nacht gearbeitet, um die ASK21 für mich passend zu machen. Gerade noch so am Freitag ist die ASK wieder startklar geworden.Mittlerweile ist der Winter eingezogen. Es liegen einige cm Schnee und es ist schweinekalt. So wie es sich eigentlich auch am Wochenende vor Weihnachten gehört.

Das erste mal in der ASK21. Die „zwo-eins“, für mich mittlerweile auch bequem. Es ist fast wie in einem Sessel zu sitzen. Toll! Nach dem Bodencheck stand das Flugzeug recht bald an der Piste 28. Die Sonnenbrille verhinderte von all dem Schnee geblendet zu werden.

Hans hockt hinten drin. Ich wusste, dass er mir gleich wieder einiges abverlangen würde. Das Schleppflugzeug wird angekuppelt. Gleich den ersten Start, unter den durch den Schnee eh schon unnormalen Bedingungen, mussten wir mit am Boden liegender Fläche machen, da kein Starthelfer parat war. Egal. Hans zieht die Klappen raus. Querruder volle Kanne in die Richtung des nach oben zeigenden Flügels. Schleppflugzeug gibt Gas, und wirbelt einen regelrechten Schneesturm auf, der die Sicht beschränkt. Und schon ist man wieder in der Luft. Die Winterlandschaft wunderschön. Ansonsten alles wieder wie gehabt. Kreisen, Geradeaus fliegen usw.

Landung stand an. Landen auf die 10. Teerbahn. Ich korrigiere, verschneite Teerbahn. Beim rein drehen in den Endanflug stieg der Adrenalinspiegel bei mir schon ordentlich an. Nachdem man in der Luft wie in einer anderen Welt ist, wird in der nähe des Bodens alles plötzlich wieder so schnell, und alles ist so gefährlich nah. Der Boden rast einem entgegen. Die Teerbahn ist hart. Das Flugzeug zerbrechlich. Es wird Zeit abzufangen. Volle Konzentration. Das Flugzeug schaukelt und taumelt leicht hin und her, die Steuerung wird mit sinkender Fahrt schwammiger. Ein leichtes Kratzgeräusch kündigt das Aufsetzen des Spornrads an. Ist ja alles gut gegangen. Das Ausrollen übernimmt Hans. Die Landung war soweit schon ganz ordentlich. Nur mit den Klappen war ich mal wieder überfordert. Zu viel auf einmal.

Die anderen 5 Flüge waren in etwa genauso, langsam gewöhnte ich mich an Start und Landung. Der letzte Flug war ein Schmankerl von meinem Dad gesponsert. Er schleppte uns bis zur Benediktenwand. Der Ausblick ist gigantisch. Wer darf das erleben, meinte Hans. Wunderbar!

Bei etwas unter -10°C zu fliegen macht mir nichts aus. Aber der Fußbereich im vorderen Cockpit der ASK ist fühlbar einfach nochmal 20 Grad kälter. Wie im Gefrierfach. Nach den 6 Flügen hatte ich insgesamt mittlerweile 3 Stunden meine Füße in den kleinen roten Chucks – die ich extra zum Fliegen habe. Die isolieren natürlich nicht so gut. Etwa 2 Stunden später hab ich dann auch wieder meine Zähen bewegen können. Aber das wars Wert.

 

Tag 2 – 19.12.2009

Samstag kamen 3 weitere Flüge dazu, lief alles soweit wie gehabt. Im Flugzeugschlepp bin ich mir mittlerweile schon recht sicher. Start klappt. Ich hänge ganz gut hinten dran, nur noch sehr selten komm ich ins leichte hin und her wanken. Querneigung kleiner als Schleppflugzeug, den Rest mit dem Seitenruder korrigieren. So wurde es mir mal von jemanden gesagt. Eigentlich einfach.

 

Tag 3 – 20.12.2009


Am Sonntag nochmal 6 Starts. Der Erste war ziemlich übel. Der obligatorische Schneesturm beim Start war diesmal ziemlich stark, und die Haube durch meinen Atem fast vollständig angelaufen. Ich sah nichts mehr, gar nichts. Ich hätte ausgeklinkt. Hans hatte von hinten aus mehr Überblick, und übernahm dankbarer weiße das Steuer.

An dem Tag war allgemein viel los. Die Tölzer DG1000 und noch ein Twin Astir waren auch oft am Start zu sehen. Beim letzten Flug gabs eine Landung aus ungewohnter Position. Für kurze Zeit hatte ich die Orientierung verloren. Hans hilft mir bei der Landung.

Am Ende des Power-Wochenendes meinte Hans, „Bist du dein Tauglichkeitszeugnis bekommen hast, brauchen wir eigentlich nicht mehr ins Cockpit zu steigen. Etwa zwei Flugtage noch, und du fliegst alleine!“ Jetzt brauche ich also noch dieses Medical, an den Feiertagen bloß schwierig an einen Termin beim Fliegerarzt zu kommen. Nach vielen Telefonaten hab ich für den 04.01 endlich einen Termin.


Das erste mal vorne drin sitzen und selber steuern

Oktober 18, 2010

15.11.2009

Nachdem es sich im wahrsten Sinne des Wortes, als großes Problem herausgestellt hat, ein Schulflugzeug zu finden in das ich Platz finden konnte, lud mich Edi von den Tölzern ein, es mal mit der DG1000 zu probieren. Ich wusste schon das ich da rein passe, aber laut Edi sollte man auch mal schauen wie ich dann in der Luft damit zurecht komme.

Gesagt getan, schon wird der 20m Rieße rausgezogen. Blöder weiße hatte erstmal der Himmel etwas dagegen und die Maschine wurde nass geregnet. Also erstmal wieder reinziehen, abledern und warten. Nachdem endlich der Himmel seine Freigabe für einen Flug gegeben hat, wars dann soweit, die „Yankee Golf“ stand nach kurzer Zeit am Start. Mein Chauffier war Wolfgang Hake sen. Edi hängte das Schleppflugzeug an die „Bravo Tango“ an. Er gab Vollgas, und schon gings los. Ich war mit Wolfgang im Steuer um die Steuerbewegungen nach zu fühlen. Als der Wald vor uns überstiegen war, erkannte ich, wie unglaublich schön der F-Schlepp vom Cockpit eines Segelflugzeug aus ist. Nur 40 Meter entfernt am sehr dünnen Seil gezogen zu werden – Alles fast lautlos. Die BT hat einen beeindruckenden Anstellwinkel, die Kiste ist relativ schwer. Der F-Schlepp war einfach schön.

Nach dem Ausklinken durfte ich ran. Schon der erste Kreis hat gut hin gehauen, Wolfgang war erfreut. Nur Linkskreise sind nicht ganz meine Schokoladenseite, meinte er. Nach der Landung ging es gleich nochmal in die Luft, diesmal mit Hans Trautenberg. „Ja ok Hans, ich fühle beim Start wieder mit“. Und er darauf, „Nein nein, du steuerst schon selber!“. Da war ich erstmal baff. Aber er hat mir netter weiße doch noch geholfen den Riesenvogel hoch zu bringen. Oben dann, hab ich wieder etwas gekreist.

Die Platzrunde, als auch die Landung inklusive Aufsetzen, durfte ich alles machen. Beim Klappen ziehen und Gleitwinkel einstellen hat Hans geholfen. Ich hab mich auf das andere so konzentriert, das ich dann einfach damit komplett überfordert war. Trotzdem setzte die Maschine relativ weich auf die Graspiste auf. Es hat Spass gemacht! die DG1000 ist auch ein tolles Flugzeug. Wolfgang meinte beim Einräumen noch, wenn die Söhne wie ihre Väter heißen, dann ist es klar, dass die auch gute Flieger werden.


Wie alles begann

Oktober 17, 2010

Segelfliegen is ja sowas von toll! Meine erste Erfahrung, irgenwann im Herbst 2009…

Mein Vater und ich sind schon sehr früh am Flugplatz. Um 8 Uhr sowas schieben wir die Hallentore auf. Hans Trautenberg und Nikolai Wolf trapsen auch schon (vom Wohnmobil?) her. Wer will denn da schon fliegen dachten sie wohl.

Mein Dad und ich machen uns mit der „Sierra Delta“ Richtung Alpen auf. War ein toller Flug. Ein paar mal gings in Rotoren hinein, was schon sehr Respekt einflößend ist.

Nach dem Flug startete so langsam auch der Segelflugbetrieb. Ich lerne Fritz Welter kennen. Der sieht dem Dirk Nowitzki doch recht ähnlich, nur nicht so groß, wenn auch nicht grad klein, aber kleiner als ich. Er nimmt mich mit zum Startbus- und Windenaufbau. Er lädt mich auf einen Segelflug ein. Ich bin schon oft Motorflugzeug mit geflogen, aber noch nie im Leben mit einem Segelflugzeug. Ich helfe ihm und seinem Freund den Duo Discus zum Startplatz zu bringen. Sie fliegen weg. Den restlichen Tag verbrachte ich noch hier und da am Flugplatz. Einen lustigen sit-in unter der Tragfläche der Sierra Delta gabs da noch, mit viel Fachsimpelei und Fliegerlatein.

Nach einigen Stunden kamen die beiden mit dem Duo Discus wieder vom Walchensee zurück. Jetzt komm ich doch noch zu einem Flug. Fallschirm anlegen. Auf dem hinteren Sitz des Duos platz nehmen. Ziemlich eng alles. Dann der Windenstart. Fritz erklärte mir wie das genau abläuft, und meinte, so wild ist das gar nicht. Haube zu, Fläche hoch. Stille. Ein leichter Ruck, das Flugzeug fängt an zu rollen. Und wie aus dem nichts Plötzlich diese Beschleunigung, von 0 auf 100 kmh in 3 Sekunden. Man wird nicht einfach in den Sitz gedrückt. Alles wird nach hinten geworfen. Der Kopf bewegt sich unaufhaltbar einige cm zurück. Ich check grad gar nix mehr. Mein Körper befindet sich schon viele Meter vom Boden weg, mit dem Geist bin ich aber immer noch unten. Zum Glück muss ich nicht Steuern, dachte ich mir. Dann nimmt die Beschleunigung ab, 110 kmh. Dafür gehts jetzt ordentlich steil hoch.

Fritz fliegt den Duo recht zackig. Volle Ruderauschläge. Wir kreisen mit mehreren anderen Seglern, einmal mit 4 oder 5 in einem Bart. Was für ein Durcheinander. Danach bekomme ich noch einen Start. Wieder ne tolle Sache! Nach dem Aussteigen dann, war ich aber echt bedient. Ich hab zu wenig geschlafen, hatte in den Alpen mit der SD schon einen wilden Ritt, war den ganzen Tag in der brütenden Hitze am Flugplatz unterwegs, hab so gut wie gar nichts gegessen und getrunken – da haben mich die beiden Flüge zum Schluss schon ganz schön mitgenommen. Nichts desto trotz stand an dem Tag dann die Entscheidung felsenfest. Ich werde den Segelflugschein machen!


Stufe III – Medical

Oktober 15, 2010

Medical 29.09.2010

Mit dem Bestehen der FQ war jetzt erstmal der größte und heikelste Schritt hinter mir. Bis man aber der Ehre teilhaben darf in eine Pilotenuniform der LH zu schlüpfen ist natürlich noch ein sehr weiter Weg zu gehen. Viele Herausforderungen und Hürden müssen gemeistert werden. Eine kleine, manchmal vielleicht unterschätzte Hürde ist die „Erstuntersuchung der medizinischen Flugtauglichkeit Klasse 1“. Das sogenannte „medical“ lag also als nächstes vor mir.

Am 28. ging es per DB nach Frankfurt. Im Zug traf ich lustiger weiße zufällig jemanden der gerade eine private ATPL-Ausbildung macht. Der hat mir an seinem Laptop einen guten Einblick in seine Ausbildung geben können. In einem Cafe am Fraport war ich noch mit Robert verabredet. Ein Akaflieger. Der hatte gerade sein medical hinter sich, und war noch leicht beeinträchtigt von den fiesen Augentropfen die in der Augenuntersuchung verabreicht werden. Übernachtet hab ich im Carat Hotel südlich vom Airport.

Am nächsten Morgen beim Eingang in die LH-Basis bin ich erstmal auf Hannes getroffen. Wie lustig! Mit ihm war ich in der FQ ja beim Simulatorfliegen. Noch 3 weitere FQ’ler und ein Ready Entry durften dann an diesem Tag im AMC antanzen. Das ganze ist ein bisschen so wie die Musterung beim Baras. Von Arzt zu Arzt laufen, und viel warten. Bloß das es diesmal viel schneller ging, und die Leute alle spaßiger drauf waren. Zugegebenermaßen, so ein paar kleine Zweifel hatte ich vor der Untersuchung schon. Wer weiß ob gewisse Sachen vielleicht doch Probleme ergeben könnten. Am Ende stand aber schon ziemlich sicher fest, das es passen müsste.

Derweil sorgten die Augentropfen für etwas Unterhaltung, so mancher konnte sein eigenes Handy nicht mehr bedienen. Richtung Sonne schauen war aber schon eine Qual. Mit Augen wie ein Drogenjunkie fuhr ich dann wieder mit der Bahn nach hause, und stellte mich auf die paar Wochen Wartezeit ein, bis man das endgültige Ergebnis erhalten würde.


Stufe II – Firmenqualifikation

Oktober 15, 2010

Firmenqualifikation (FQ) 31.08/01.09.2010

Ich hab mich etwa 2 bis 3 Wochen lang auf die FQ vorbereitet. Der Termin rückte immer näher, aufgeregter wurde ich aber erstmal nicht, eher erwartungsvoller.

Das letzte Wochenende verwendete ich nicht unbedingt mehr zum Lernen. Am Samstag war ich am Flugplatz um u.a. bei einer Hängerreperatur zu helfen. Später lud mich Hans Trautenberg zu einem Motorseglerrundflug im Abendlicht ein. Und am Sonntag gab es noch den letzten Bundesligaflug für das SFZ KDF. Hans und ich flogen im Duo Discus zwischen Hoher Kiste und Wendelstein im Mix aus Hangwind und Thermik. Die Aussicht war grandios, die Steigwerte ganz ordentlich. Mit Temperaturen zwischen 0 und 4 Grad war es allerdings saukalt, was meiner Gesundheit wahrscheinlich nicht so förderlich war. Die Tage davor war ich etwas angeschlagen, wie schon bei der BU. Na super, naja vielleicht bringt es mir ja auch wieder Glück angeschlagen anzureisen…

Die Ablenkung an diesem Wochenende war aber genau das richtige um vor den großen Tagen den Kopf wieder frei zu bekommen.

Am Montag ging dann die Reise los. Und zwar schon mal mit einer riesigen Portion Glück. Auf der Autobahn nach München gab es einen Unfall ausgelöst durch einen LKW der Gefahrengut geladen hatte. Im letzten Moment hat mein Dad noch von der Auffahrt runter gezogen und wir sind über die Landstraße Richtung Stadt gefahren. Wenn ich da im Stau gestanden wäre, hätte ich den Flug nach Hamburg erstmal abhaken können.

Mit der S-Bahn ging es dann weiter von München zum Flughafen. Als ich durch das Fenster die ersten startenden und anfliegenden Flugzeuge sehen konnte, stieg endlich wieder die Anspannung und Aufregung an. Terminal, Stewardessen, Piloten, Flugzeuge, alles ist wieder so präsent. Diesmal ging es per Bus zum Flugzeug. So nah am Airbus A320 vorbei zu gehen, einen Blick ins Cockpit werfen, dann Platz nehmen. Spätestens jetzt ist es mir wieder eindrücklich klar geworden, um was es die nächsten beiden Tage gehen wird!

Der Flug, Anreise zum Hotel, Essen kaufen, alles schon Gewohnheitssache, exakt genauso wie bei der BU.

Dienstag früh um 06:15 in Schale geworfen, wann hab ich nur zum letzten mal einen Anzug getragen? Bis zum DLR Gebäude diesmal mit 30 Minuten zu Fuß gegangen. Als erstes habe ich dann meine sieben weiteren Mitbewerber kennen gelernt. Alles nette und charismatische Leute. Da könnt ich mir vorstellen, dass es vielleicht doch mehr als die statistischen 25% schaffen werden.

Pünktlich ging es um 08:00 los. Zu erst die Begrüßung durch den Chefpsychologen und dem Auswahlkapitän. Dann folgte gleich der erste Test, Streitgespräch. Ich war schon ziemlich aufgeregt, aber auch hochkonzentriert. Es lief eigentlich ganz ordentlich, ich konnte eine recht gute Lösung erzielen. Als nächstes DCT, den durfte ich mit einem sympathischen Holländer zusammen machen. Auf den DCT hab ich mich gut vorbereitet, da gab es keine großen Überraschungen. Danach kamen noch zwei Gruppenspiele. Es war schwer auch mal zu Wort zu kommen, jeder wollte natürlich viel von sich zeigen. Wir haben die Sache ganz gut gemacht, wenn auch ziemlich oft ohne Fortschritt herum diskutiert.

Mittlerweile etwa 18:00 war dann der erste Tag vorbei. Wir warteten bis wir unsere Ergebnisse erhielten würden. Die FQ’ler vom zweiten Tag waren auch allmählich durch, nur noch einer hatte sein Interview vor sich. Der Arme musste einige Zeit warten, solange habe ich noch keinen Menschen auf- und abgehen sehen. Von seinen anderen sieben Mitbewerbern hatte es bis dahin nur einer geschafft.

Wer kommt jetzt in den zweiten Tag von unserer Gruppe. Die Ergebnisverkündung ging los, alphabetisch. Da war ich als Erster dran. Ich hab mir keine großen Gedanken gemacht, ob ich jetzt in den zweiten Tag kommen werde oder nicht, ich war mental auch für das Aus vorbereitet. Als ich dann vor die Auswahlkommission trat, hatte ich ein gutes Gefühl. Die Abendsonne schien ins Zimmer, alle hatten ein freundliches Lächeln auf den Lippen. Kaum saß ich auf dem Stuhl hieß es schon: „Ja Herr Eberl, sie haben heute eine ganz gute Leistung erbracht, wir sähen sie gerne morgen um 07:00 im Simulator wieder. Stehen sie gerne früh auf?“. Also unter den Umständen, ja da steh ich gerne auf. 😉

Und so ging es dann weiter. Einer nach dem anderen musste sein Ergebnis abholen. Man fieberte mit. Wenn Jemand nicht in 1 bis 2 Minuten wieder da war, hieß das, dass er raus war und gerade sein Feedback erhalten würde. Für insgesamt 3 von den 8 Leuten unserer Gruppe war der Traum heute leider schon zu Ende geträumt.

Zurück im Hotel erstmal Essen, Duschen, mit Chris dem Holländer nochmal unterhalten und auf den nächsten Tag vorbereiten. Die Nachte musste kurz werden. Erst nach 23:00 Uhr ging es ins Bett, und um 04:45 klingelte schon wieder der Wecker. Diesmal bin ich per Bus vorbei an der Lufthansabasis zum DLR Gebäude. Zusammen mit Hannes enterten wir die beiden Simulatoren. Die Übungsphase war sehr leicht. Die gewertete Testphase wurde dann aber schnell schwieriger. Der letzte Kurs brachte mich schon ganz gut ins Schwitzen.

Nun hieß es erstmal warten. Die nächsten beiden Kandidaten mussten in den Sim. Hannes durfte gleich als erster ins Interview. Nach vielleicht 1 ½ Stunden kam er wieder, packte seine Sachen und war schnell weg. Das Lächeln im Gesicht und der „besondere“ Zettel in seiner Hand verrieten das er es geschafft hat. Ich sollte derweil ins Foyer runter und warten bis ich abgeholt werden würde. Als ich es mir dann auf der roten Couch bequem machte verfiel ich schnell in Gedanken. Das Interview, der letzte und entscheidende „Test“. Dann wird das Kapitel Auswahlverfahren Lufthansa, das bereits seit über einem Jahr andauert, ein Ende finden. Die Situation an einem so großen Entscheidungspunkt über den weiteren Verlauf seines eigenen Lebens zu stehen…das hatte ich in der Größenordnung noch nicht gehabt. Die entsprechend große Aufregung, Anspannung, und Nervösität war natürlich nicht zu verleugnen.

Der Chefpsychologe holte mich ab. Zunächst alle 4 Personen der Auswahlkommission begrüßt, und dann auf in den Kampf. Der Kapitän befragte mich über einige Dinge bezüglich des Berufs. Beim Psychologen ging es erwartungsgemäß um den eigenen Charakter. Ich muss sagen, dass mein Hobby Segelfliegen mir definitiv einige male geholfen hat meine positiven Eigenschaften besser zu untermauern. Natürlich wurde auch ausgiebig über etwas unangenehmere Sachen, wie zum Beispiel die eigenen Schwächen gesprochen. Insgesamt war das Gespräch aber sehr freundlich und entspannt. Es gab die ein oder andere nette Situation die uns etwas zum Schmunzeln brachte. Im Endeffekt lief es ganz gut, ich denke ich konnte eine Menge Pluspunkte sammeln. Der Psychologe hat aber bei ein paar Dingen schon ganz schön vehement rumgebohrt, was dann auch wieder einen schönen bitteren Nachgeschmack hinterlassen hatte.

Dann musste ich raus in einen Warteraum, bis sich die Kommission fertig beraten hatte. Ich dachte nur anfangs kurz nach ob es jetzt tatsächlich reichen werden wird, oder auch nicht. Danach fing ich an in den Zeitschriften vor mir zu blättern, und irgendwie auch nur in die Leere zu starren, fast wie ein Zombie. Der Kopf ist total leer. Nach wohl nicht mal ganz 2 Minuten saß ich dann schon wieder vor der Komission. Der Kapitän lies die Katze sofort aus dem Sack, und meinte das sie mich haben wollen würden, und mich der Verkehrsfliegerschule in Bremen weiter empfehlen werden.

Da brachte ich nur ein leises „wow“ heraus, und es stellte sich ein leichtes Dauergrinsen ein. Es gab noch jede Menge Feedback, die Gratulation mit Handschlag, und natürlich den begehrten „Bestanden-Brief“.

Was das jetzt heißen würde, und was demnächst alles auf einen zukommen wird, kann man noch nicht realisieren. Die haben mich jetzt echt genommen? Kann das wirklich sein?

Joa, dass ist wohl der beste Tag meines Lebens!

Ein bisschen was von Castingshows hatte das Ganze schon. Da kommt ein Besteher mit dem begehrten (Recall? 🙂 ) Zettel wieder in den Warteraum, alle freuen sich mit Einem, und fragen neugierig wie es gewesen ist. Zwei weitere aus meiner Gruppe bestanden dann ebenfalls noch, was entsprechend beklatscht wurde. Nur Einer flog am 2. Tag leider raus. 4 von 8 hatten es also geschafft, eine sehr gute Quote!

Die zwei Tage FQ waren außerordentlich intensiv. Unter hoher Anspannung in den Tests Leistung zu erbringen. Die Entscheidungen am Ende des Tages. Freud und Leid liegen so dicht beieinander. Träume gehen in Erfüllung oder werden zerstört. Emotionen pur.

Ja, nachdem dann alle durch waren gingen wir zum Flughafen und setzten uns auf die Besucherterrasse. Die Zeit bis zum Flug abends wurde mit Gesprächen und Flugzeuge beobachten überbrückt.

Bei untergehender Sonne über dem hell erleuchtenden Hamburg, mit dem Wissen auch bald mal da vorne drin im Cockpit zu sitzen, konnte es mit einem recht entspannten Gefühlszustand im A321 der LH wieder zurück nach München gehen. Ach ja, und es gab wieder leckeren Orangensaft!